Geschichte

Gebhardshain

800 Jahre - Heimat, Kultur und Tradition
Gebhardshain, das Sitz des Adelsgeschlechts der Herren von Gebhardshain war, ist erstmals für das Jahr 1216 urkundlich erwähnt. Der dazu gehörige Rorich von Gebhardshain war damals höchster Beamter am Hof des Grafen Heinrich III. von Sayn. Angehörige dieses Geschlechtes waren Lehnsvasallen u. a. der Grafen von Sayn, der Grafen von Wied, der Grafen von Nassau, der Grafen von Katzenelnbogen, der Landgrafen von Hessen, der Herren von Westerburg, der Herren von Bicken, der Herzöge zu Jülich und Berg, der Herzöge von Kleve, der Pfalzgrafen bei Rhein, der Erzbischöfe von Köln, der Erzbischöfe von Trier, der Benediktinerabtei in Deutz und des Stiftes St. Kassius und St. Florentinus in Bonn, zu deren engsten Vasallen sie gehörten. Für die Zeit des Spätmittelalters sind sie als Amtmänner von Freusburg, von Schönstein, von Homburg, von Blankenstein und von Blankenberg belegt. Besitz hatten sie nicht nur in der Pfarrei Gebhardshain sondern auch in den benachbarten Pfarreien Kroppach, Daaden, Wissen und Altenkirchen sowie an der mittleren und unteren Sieg. Solchen hatten sie auch im Siegerland und im Bergischen. 1378 trugen die saynischen Grafen ihre Herrschaft Freusburg, wozu u. a. die Pfarrei Gebhardshain zählte, dem Trierer Fürstbischof auf, womit sie anschließend von ihm erblich belehnt wurden. Seither war der Trierer Erzbischof oberster Landesherr über Freusburg. Für das links des Lindian-Seifens und des Elbbachs gelegene Gebiet der Pfarrei Gebhardshain verfügten zunächst die Landgrafen von Thüringen über den halben Anteil an der Landesherrschaft, den Landgraf Ludwig III. am 22. Januar 1197 dem Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg verkaufte, womit er anschließend von ihm erblich  belehnt wurde. Über den Weg des Erbes kam dieses Lehen an Gräfin Mechthild von Landsberg, die es um das Jahr 1215 ihrem Ehemann, Graf Heinrich III. von Sayn, als Heiratsgut einbrachte. Nach ihrem Tod fiel es an das Erzstift Köln zurück, weshalb seither der Kölner Erzbischof unmittelbar über den halben Anteil an der Landesherrschaft im links des Lindian-Seifen und des Elbbachs gelegenen Gebiet der Pfarrei Gebhardshain verfügte. Dabei blieb es aber nur bis zur Schlacht von Worringen. Als Bedingung für seine Freilassung aus bergischer Haft, worin der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg im Verlauf dieser Schlacht geraten war, überließ er am 19. Mai 1289 seinen Anteil Heinrich von Berg, Herrn zu Windeck, den jüngsten Bruder Graf Adolfs V. von Berg. Dieser Anteil, der auf dem Weg des Erbes schließlich an Herzog Wilhelm zu Jülich und Berg kam, überließ dieser am 12. Oktober 1477 Graf Gerhard II. zu Sayn, der seither über den Dreiviertelanteil an der Landesherrschaft im links des Lindian-Seifens und des Elbbaches gelegenen Teil der Pfarrei Gebhardshain verfügte. Der Viertelanteil, den dort die Familie der Herren von Gebhardshain besaß, der zu zwei gleichgroßen Anteilen unter ihren Zweigen „genannt von Lützeroth“ und „genannt von Kotzenroth“ aufgeteilt war, kam später, was den Achtelanteil des Zweiges „genannt von Kotzenroth“ betrifft, an die Herren von Wiederstein und von diesen an die Herren von Bicken, womit die Familie der Herren von Gebhardshain verschwägert war. Bis zur Einführung der Reformation in der Grafschaft Sayn, im Jahr 1561, gehörte die Pfarrei Gebhardshain kirchlich zum Erzbistum Köln. Als Folge des Friedens zu Münster und Osnabrück kam sie schließlich kirchlich zu Trier, wodurch der dortige Erzbischof auch oberster kirchlicher Herr über Gebhardshain wurde.


Geographische Lage
Die Ortsgemeinde liegt an den nördlichen Ausläufern des Westerwalds hin zum Siegerland südwestlich von Betzdorf und südöstlich von Wissen; Nachbargemeinden sind Wissen im Norden und Nordwesten, Elben im Osten, Steinebach/Sieg im Süden, Fensdorf und Selbach im Westen. Südwestlich des Ortes erstrecken sich ausgedehnte Waldgebiete, mit denen die Gemarkung an die im Westerwaldkreis gelegenen Gemeinden Kundert und Mörsbach grenzt.
Die Gemarkung der Ortsgemeinde Gebhardshain ist 596 Hektar groß, davon sind rund 80 Prozent land- und forstwirtschaftliche Flächen.
Der Ort liegt auf einem Höhenzug 380 bis 410 Meter über dem Meeresspiegel, ist klimatisch geprägt vom reizvollen Westerwälder Mittelgebirgsklima. Im Ort leben knapp 2000 Einwohner.

Die Gemeinde war bis 01. Januar 2017 Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung und bildet seit dem gemeinsam mit Betzdorf die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain. Gebhardshain verfügt über gut ausgestattete Einrichtungen: Eine Realschule Plus, eine Grundschule, eine Kindertagesstätte, ein Alten- und Pflegeheim.

In Gebhardshain finden Sie zentrale Sportanlagen, eine Schulsporthalle und eine Großsporthalle. Daneben liegt das Sportplatzgelände mit Naturrasenspielfeld, Leichtathletikwettkampfanlagen und einer Trainingswiese. Daran grenzen das Umkleide- und Vereinsheim des Sportvereins „DJK Gebhardshain“ und das Vereinszentrum der „SG Westerwald“ mit modernem Fittnessstudio, Tennisanlage und Clubhaus und vier Außenplätzen.

Der Gebhardshainer Ortskern wurde aufgrund eines Dorferneuerungskonzepts saniert, verkehrsberuhigt und begrünt. Hiermit verbunden war auch eine Aufwertung des leistungsstarken Einzelhandels mit allen Gütern des täglichen Bedarfs wie z.B. Lebensmittel, Schuh- und Orthopädieartikel, Uhren & Schmuck sowie einem breiten Dienstleistungsspektrum und Gastronomie, Speiselokalen, Banken, Versicherungen, Allgemeinärzten, Heilpraktikerpraxis, Massage- und Physiotherapiepraxen, Friseur, Zahnarzt, Apotheke und ein Architekturbüro. Weiterhin gibt es drei große Verbrauchermärkte, ein Raiffeisenlager, eine Tankstelle, ein Computerfachgeschäft, eine Postagentur und im Gewerbegebiet befinden sich zahlreiche Handwerksbetriebe und Firmen.

Seit 1999 verfügt Gebhardshain über ein schmuckes Bürgerforum, das durch Restaurierung und Umbau eines ortsbildprägenden Jugendstilgebäudes, des früheren Hotel „Kaus“ geschaffen wurde. Im Bürgerforum sind unter anderem untergebracht: Ein Saal für kulturelle oder öffentliche Veranstaltungen sowie festliche Anlässe und Feiern, ein Empfangs- und Sitzungsraum, das Bürgerbüro des Ortsbürgermeisters. Weiterhin befindet sich dort das Gebhardshainer Dorfmuseum, das durch die Gebhardshainer Heimatfreunde in Eigeninitiative eingerichtet und betrieben wird.


Gab es früher zahlreiche landwirtschaftliche Nebenerwerbsbetriebe, so findet sich heute nur noch ein Vollerwerbslandwirt im Ort. Die Waldflächen werden bewirtschaftet von zwei Haubergsgenossenschaften und einer Waldinteressenschaft. Naturfreunde können ein ausgedehntes beschildertes Wanderwegenetz nutzen.

Die Gebhardshainer Bevölkerung hat ein reges und breit gefächertes Vereinsleben aufgebaut, das eine Vielzahl von Aktivitäten insbesondere im sportlichen und kulturellen Bereich bietet.


Jürgen Giehl
Ortsbürgermeister

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